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Garten-Tipp Gießen

Vanessa beim Gießen

Richtig Gießen

Ein Tipp von Gärtnermeister Peter Loidl

Es klingt erstaunlich, aber viele Pflanzenschäden im Garten entstehen durch Gießfehler. Es macht also Sinn, sich über die Wirkung des Gießens zu informieren.

Welkesymptome

Natürlich brauchen Pflanzen Wasser. Ihr Wassergehalt ist sehr hoch und schwankt zwischen 60 und 90 %. Dabei ist Wasser weniger ein wichtiger Pflanzenbaustoff als vielmehr das entscheidende Transportmittel innerhalb der Pflanze. Über die Lauboberfläche wird ständig Wasser verdunstet, deshalb müssen die Wurzeln neues Wasser aufnehmen. So entsteht ein Wasserkreislauf, der Nährstoffe löst und zu den Zellen transportiert. Ohne Wasser kann zudem der Zelldruck nicht aufrecht erhalten werden. Sinkt der Wassergehalt ab, kommt es vor allem bei krautigen Pflanzen und Laubgehölzen zu Welkeerscheinungen. Diese Symptome sind aber umkehrbar und lassen sich durch Gießen rasch ausgleichen. Ist der Mangel aber anhaltend, fällt das Laub ab und die Pflanze vertrocknet. Zu den gleichen Erscheinungen führt aber auch ein Wasserüberschuss. Es entsteht Sauerstoffmangel, in dessen Folge die lebensnotwendigen Feinwurzeln im Boden oder im Kübel absterben. Die Pflanze kann kein Wasser aufnehmen und welkt, obwohl sie im Wasser steht. Nadelgehölze zeigen bei Wassermangel zunächst keine Reaktion. Erst viel später verliert die Pflanze ihre Nadeln.

Wurzelsystem fördern

Wichtig für eine optimale Wasserversorgung ist ein optimal ausgebildetes Wurzelsystem. Gut eingewurzelte, ältere Pflanzen sind unter normalen Bedingungen in der Lage, ihren Wasserhaushalt selbst zu regeln. Umso jünger eine Pflanzung ist, umso sorgfältiger muss auf eine bedarfsgerechte Bewässerung geachtet werden. Eine frisch gepflanzte Pflanze sollte immer gründlich eingeschlämmt werden, auch bei Regenwetter. Ein Gießrand hilft, das kostbare Wasser an den Wurzeln zu halten. Werden Pflanzen jedoch zu häufig gegossen, bilden sich nur oberflächennahe Wurzeln aus. Während einer Hitzeperiode kann es dann rasch zu Welkeerscheinungen kommen, weil auch über dem Boden sehr viel Wasser verdunstet. Gießen Sie immer intensiv, bis die Pflanze kein Wasser mehr aufnehmen kann und dann erst wieder, wenn sie fast ausgetrocknet ist. Damit regt man die Pflanze zum Wurzelsuchen an. Jeden Tag ein ‚bisserl‘ ist die schlechteste Gießmetode, da die Wurzel jeden Tag etwas bekommt und dann Wasser nicht suchen muss.

Bodenart

Die Aufnahmefähigkeit von Böden ist sehr unterschiedlich beschaffen. Von der Bodenart hängt die Bewässerungshäufigkeit direkt ab. So kann ein sandiger Boden sehr viel weniger Wasser speichern als ein tonhaltiger Standort, der durch seinen hohen Anteil an Feinporen auf der gleichen Fläche die doppelte Wassermenge aufnehmen und speichern kann. Auf Sand wird also häufiger und in kleineren Portionen Wasser verabreicht werden müssen als auf ausgesprochen lehmigen, stark tonhaltigen Flächen. Bei schweren Böden können die Gießintervalle auch bei Hitze bis zu drei Wochen, bei leichteren sollten sie lediglich acht Tage auseinander liegen.

Spatenprobe im Garten

Ob ausreichend Wasser im Boden ist, können Sie feststellen, indem Sie mit dem Spaten ein kleines Loch graben. Ist die Erde bis in etwa zehn bis fünfzehn Zentimetern Tiefe trocken, ist eine gründliche Bewässerung notwendig. Dann kann es sinnvoll sein, den Schlauch je nach Witterungslage durchaus 10-20 Minuten und mehr an die Pflanzen zu legen. Eine zu kurze Bewässerung feuchtet in der Regel nur den Oberboden an und es gelangt kaum Feuchtigkeit in tiefere Schichten. Ein weiteres Kriterium für die Bewässerungshäufigkeit ist das Verhältnis zwischen Verdunstungsoberfläche und dem durchwurzelten Erdvolumen. Flach wurzelnde Pflanzen wie Rasen und Sommerblumen müssen weit häufiger gegossen werden als Sträucher oder Bäume.

Helferlein Wasserfühler

Mit diesem Gerät können sie einfach die Feuchtigkeit im Boden messen. Stecken Sie die Sonde in den Topfballen oder Erde und lesen Sie am Messgerät ab, wie der Wasserzustand der Pflanze ist. Achten Sie darauf, dass die Spitze der Sonde bei harten Böden oder Steinen nicht abbricht.

Wässern – wann und wie?

Niemals über das Laub wässern, immer über den Boden! Gewässert wird idealerweise in den frühen Morgenstunden. Eventuell feucht gewordene Blätter können dann in der Tagessonne rasch abtrocknen. Man legt den Gartenschlauch in das Beet hinein und lässt das Wasser langsam bei geringem Druck laufen und versickern. Mulchen erhält und erhöht die Bodenfeuchtigkeit!

Fingerprobe bei Kübelpflanzen

Kübelpflanzen müssen aufgrund des eingeschränkten Erdvolumens häufiger gegossen werden. Mit dem Finger lässt sich in 2 bis 3 cm Tiefe fühlen, ob Wasserbedarf besteht. Vor allem während ungewöhnlich langer Schönwetterphasen kann es auch zu einem Nährstoffmangel kommen, obwohl im Frühjahr eine ordentliche Grunddüngung verabreicht wurde. Durch die kurzen Gießintervalle werden die Nährstoffe relativ schnell ausgewaschen. Gleichen Sie einen Mangel mit Hilfe von Flüssigdünger umgehend aus. Wässern Sie immergrüne Gehölze wie Rhododendron, Kirschlorbeer und Buchs auch während der Wintermonate.

Pflanzen mit viel und wenig Durst

Ganz ohne Pflanzenwissen kommt man um richtig zu wässern nicht aus. Verschiedene Pflanzenarten können einen sehr unterschiedlichen Wasserbedarf aufweisen. Eine erste Richtschnur ist für Sie die Laubgröße: Kleines, grausilbriges Laub kennzeichnet besonders Sonnenliebende Pflanzen, wie z.B. den Lavendel, der wenig Wasser verdunstet. Großes Laub weist dagegen auf einen hohen Wasserbedarf und passionierte Schattenliebhaber hin. Dies gilt für Hortensien genauso wie für Funkien. Ist das Blattwerk zudem noch immergrün, wie bei Rhododendron und Kirschlorbeer, verlangen die Pflanzen rund um das Jahr ausreichend feuchte Böden.

Youtube Gartentipp:

Richtig gießen – Diese Pflanzen brauchen viel, diese wenig Wasser

Mit welchem einfachen Trick man herausfindet ob man einen durchlässigen Boden hat oder nicht, zeigen wir euch im Gartentipp. Außerdem verrät euch Peter Loidl worauf man beim Gießen achten sollte und mit welches Helferlein eines das Gießen erleichtert.